UdK Berlin Rundgang 2021

it's only the end

Absolvent:innen der Fakultät Bildende Kunst UdK Berlin Mit Arbeiten von Afaf Younes, Amira Rafat Kicherer, Anna Mészáros, Annkathrin Kluss, Anouk, Aya Ando, Bruno Siegrist, Carina Erdmann mit Anna Kindermann, Charlotte Hörcher, Christina Huber, David Amberg, Donna Fei, Elke Burkert, Enzo Eggebrecht, Erfan Aboutalebi, Felix Becker, Jay Lee, Gregor Esra Sauer, Guiselt Thaiz, lnia Steinbach, Jennifer Woelki, Johanna Käthe Michel, Joram Schön, Leila Edda Raabe, Lisa Braun, Lisa Hofmann, Miji lh, Naomi Klein, Paula Krause, Steven Thelen mit Maria Jooyoung, Tania Elstermeyer, Thierry Harpes, Valerie Funk, Yannick Riemer, You Gu Kuratiert von Klara Hülskamp und Philipp Lange. Die Ausstellung wird von den Studierenden und Alumni eigenständig realisiert.

it’s only the end - Ausstellung der Absolvent*innen der Fakultat Bildende Kunst im Kühlhaus Berlin. Opening: 28.10.21, 18 Uhr / Presse-Preview: 28.10.21, 16-18 Uhr mit der Bitte um Anmeldung unter info@itsonlytheend.com / Datum: 28. Oktober bis 3. November 2021 / Ort: Kühlhaus Berlin, Luckenwalder Straße 3, 10963 Berlin / Info: Christina Huber info@itsonlytheend.com / Mehr Informationen unter www.itsonlytheend.com

Das Ende als einen unwiderruflich abgeschlossenen Zustand zu begreifen, ist eine abstrakte Vorstellung, da Zeit kontinuierlich weiterläuft. Vielleicht ist das Ende ein Innehalten, ein Abschiednehmen oder das Verlassen von bekanntem Terrain – einen Abschluss zu finden, bedeutet keineswegs in eine Situation des Stillstands zu geraten. Wenn sich der Blick dabei auf das Vorherige richtet und das Kommende bereits erwartet wird, formt sich ein Moment des Umbruchs. Diese Phase mag von Ungewissheit geprägt sein, birgt aber gleichermaßen Euphorie, Neugierde und eine ungeahnte Kraft.

35 Künstler:innen, die zwischen Sommer 2020 und Frühjahr 2021 ihr Studium an der Universität der Künste beendet haben, präsentieren ihre Arbeiten eine Woche lang im Kühlhaus Berlin. 35 individuelle Stimmen zeigen auf vier Etagen nicht nur, was sie jeweils beschäftigt, sondern auch, wozu sie gemeinsam imstande sind. Denn das Ausstellungsprojekt beruht auf der Initiative der Absolvent:innen und wird getragen von Solidarität und dem unbedingten Willen, Sichtbarkeit für die eigenen Werke zu schaffen. Dies äußert sich als eine bittere Notwendigkeit, wenn universitäre Türen für die Öffentlichkeit geschlossen bleiben und die alljährliche Abschlusspräsentation vor vertrauter Kulisse entfällt. Die Künstler:innen, die hier zusammenfinden, vereint folglich nicht nur der Übergang in eine unbekannte Zukunft, sondern zugleich eine Phase, in der sich Engagement und Mut – allen Erschwernissen der vergangenen Monate zum Trotz – als unabdingbar erweisen.

In einer Zeit des rücksichtsvollen Verzichts, der gesellschaftlichen Fürsorge und Distanz gilt es, eine Vielzahl an Hürden zu überwinden und für den Wert der Kunst einzustehen. Orte für unabhängige Projekte im Stadtraum sind schon lange spärlich gesät und ein freies, nicht kommerzielles Agieren wird zunehmend zur Herausforderung. Das Auffangnetz für alle, die etwas wagen, ist grobmaschig, sodass sich ein ungebrochener Zusammenhalt als Stärke und treibende Kraft offenbart.

it’s only the end ist ein Sinnbild dafür, dass es stets weitergeht. Die Kunstwerke der Ausstellung befassen sich mit dem, was ist und mit dem, was kommen mag. Wem etwa gehört die Stadt, wem der Weltraum? Wer bestimmt über meinen Körper? Wie verorte ich die eigene Identität? Und was geschieht um mich herum? Aus drängenden Themen und alltäglichen Erfahrungen schöpfen sich wertvolle Potenziale für künstlerische Positionen, die das Gespür für unsere geteilte Gegenwart schärfen. Gesellschaftlichen oder kulturellen Phänomenen wird nachgegangen, Zukunftsszenarien werden imaginiert und das Heute auf die Probe gestellt.

Diese künstlerische Vielstimmigkeit durchdringt die Architektur der ehemaligen Lagerhalle. Umgeben von Säulen und Mauern, Stahl und Backstein treffen die Werke in ihren unterschiedlichen Erscheinungsformen aufeinander – Malerei auf Film, Skulptur auf Zeichnung und Installation auf Performance. Es sind subtile Bezüge und Brüche zwischen den Themen, der Materialität und den Medien vorzufinden. Sie gestalten einen offenen Parcours, der Freiraum lässt für das eigene Denken und empfänglich ist für Reibung und Widerspruch.

Und doch bleibt das Ende als Motiv stets in greifbarer Nähe. Für einen flüchtigen Moment wandelt sich der lang herbeigesehnte Abschluss des Studiums in einen Zustand, der konkret und fassbar scheint. Die vorangegangene Zeit hat die künstlerischen Identitäten und Perspektiven der Absolvent:innen maßgeblich geprägt – ohne einen Anspruch auf Endgültigkeit zu erheben. Die Ausstellung führt somit vor Augen, dass dem Ende eine Kontinuität innewohnt. Das Ende ist in permanenter Bewegung, es war immer anwesend und wird sich immer wieder bemerkbar machen.

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