UdK Berlin Rundgang 2021

Traumwelten

Sophie Siebert Cosima Duglokinski

Eine Realität hinter der direkt wahrnehmbaren Erscheinung, mit bestimmten psychologischen Komponenten beschäftigt unseren Prozess des Traumaustausches. Die Verzerrung, die Verfremdung, die Dekonstruktion, die Überblendung sind Methoden auf die wir bei der Erforschung des Inneren und Bestimmung des Äußeren zurückgreifen. In einem Gewebe von poetischer Art strömen die Träume zusammen. Netzartig breiten sie sich über die Fläche aus, sind eng miteinander verwoben und erheben sich aus der inneren Welt. Im Territorium der Träume schweben wir, ein Boden wird nicht zum Laufen benötigt. Oben und unten ist undefiniert, den Naturgesetzten können wir trotzen und stellen uns so unterbewusst den innersten Freuden, Ängsten, Begierden und Gedanken. Teilweise kopfüber ragen Elemente einzelner Träume über die Holzplatten. In einem Dschungel an Fäden verstecken sich einzelne Geschichten, die in ihrer Gesamtheit und abhängig von der Leserichtung eine völlig neue Erzählung ergeben. Malerische und textile Verfahren ermöglichen eine Brücke vom inneren zum äußeren und erlauben einen Einblick in einen der intimsten Räume, sowie einen Ausbruch der Träume in die Realität. Es sind nicht mehr nur Träume. Seit dem 05. Mai 2020 steht unser Projektvorhaben der Traumwelten. Über ein halbes Jahr und darüber hinaus haben wir unsere Träume tagtäglich dokumentiert. Dabei sind zahlreiche Texte entstanden, morgendliche Podcasts mit Traumtiteln sowie Zeichnungen. Über eine Entfernung von bis zu 600 km haben wir uns einander Tag für Tag angenähert, einer der intimsten Räume für einander geöffnet und und so Nähe trotz Distanz, die auch der besonderen Situation der Pandemie geschuldet war, gestiftet.

Kontext