UdK Berlin Rundgang 2021

Willkomm vol. II

Catherine Wolter

Aus der Dauerausstellung des Kunstgewerbemuseums in Berlin wurden im Rahmen des Entwurfsprojektes Neobionten Willkomm-Pokale entführt und in die Heutige Zeit versetzt. Die ersten Willkomm-Pokale, stammen aus der frühen Neuzeit und dienten als große Trinkgefäße. Der Brauch war es, eine zu ehrende Person oder Gast mit einem Trunk aus einem kostbaren Gefäß zu begrüßen. Die Verwendung des Willkomms war fester Bestandteil der Rituale in Versammlungen, Zeremonien und festlichen Anlässen adeliger Gesellschaften oder bürgerlicher Korporationen, insbesondere Zünften. Das Bild eines Pokales, aus dem jeder trinken kann, ist ein Bild geprägt von Zusammengehörigkeit, des Zusammenseins. Aufgrund der aktuellen Weltsituation verschwindet der Gedanke an einen Willkomm, aus dem alle gemeinsam trinken, eher schnell. Fragen wie, wie können wir nach Monaten des „social distancing“ wieder zusammenfinden? – Wie können wir gemeinsam feiern? – Oder anders gefragt: Wie kann aus den vielen vereinzelten Individuen eine Einheit werden und welche Rolle spielen dabei Rituale? – kommen auf. Sehr kraftvoll ist jedoch das Bild eines gemeinsamen Trinkgefäßes, das in der Mitte einer Gruppe steht, um gemeinsam auf einen besonderen Moment anzustoßen. Willkomm vol. II bringt die vereinzelten Individuen der Gesellschaft zu einer Einheit zusammen, repräsentiert durch mehrere gestapelten Becher und es entsteht EIN Willkomm.

As part of the Neobiont design project, welcome cups were kidnapped from the permanent exhibition of the Kunstgewerbemuseum in Berlin and relocated to the present day.

The first welcome cups come from the early modern era and were used as large drinking vessels. It was customary to greet a person or guest to be honoured with a drink from a precious vessel. The use of the welcome was an integral part of the rituals in meetings, ceremonies and festive occasions of aristocratic societies or civil corporations, especially guilds.

The image of a cup that everyone can drink from is an image of togetherness, of unit.

Due to the current world situation, the thought of a welcome, from which everyone drinks together, disappears rather quickly. Questions like, how can we get back together after months of “social distancing”? – How can we celebrate together? – Or to put it another way: How can the many isolated individuals become a unit and what role do rituals play in this? – appear.

However, the image of a shared drinking vessel standing in the middle of a group to toast a special moment together is very powerful.

Welcome vol. II brings the isolated individuals of society together to form a unit, represented by several stacked cups. ONE welcome emerges.

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